Berlin braucht Wohnungen

Die Folgen von zu wenig Wohnungsbau

Der Berliner Wohnungsmarkt ist weiterhin sehr angespannt. Nach einer „Wachstumsdelle“ wegen der Corona-Pandemie steigen die Zuzugszahlen wieder an. Allein im Jahr 2022 kamen 77.000 Menschen neu nach Berlin. Sie alle suchen und brauchen bezahlbaren Wohnraum. Die aktuelle Situation ist geprägt durch stark gestiegene Angebotsmieten bei privaten Vermietern, einen niedrigen Wohnungsleerstand und fehlende Wohnungsangebote im Sozialwohnungssektor in Berlin. Von dieser Entwicklung sind vor allem Haushalte mit geringem Einkommen betroffen.

Um den Markt zu entspannen, braucht man über 100.000 neue Wohnungen. Hinzu kommt der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen für die prognostizierten 200.000 Menschen, die bis zum Jahr 2040 neu nach Berlin kommen. Das bedeutet für die kommenden Jahre einen Neubaubedarf von durchschnittlich rund 20.000 Wohnungen pro Jahr. Dabei soll der Großteil der Wohnungen im gemeinwohlorientierten Segment errichtet werden.

 

Zu wenig Wohnungen für Geringverdienende

Wie in vielen deutschen Großstädten fehlt es auch in Berlin an bezahlbaren Mietwohnungen für Haushalte mit geringerem und mittlerem Einkommen. Daher stehen sie beim geförderten Wohnungsneubau besonders im Fokus. Die 2014 im Land Berlin wieder eingeführte Förderung für Wohnungsneubau ist das zentrale Instrument. Bisher konnten so rund 18.040 mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen gefördert werden. 1,5 Milliarden Euro stehen jährlich für die Förderung von 5.000 Sozialwohnungen zur Verfügung.

 

Zu wenig Angebot führt zu steigenden Mieten

Wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot, steigen die Preise. 2012 lag der Median der Angebotsmieten noch bei 7,20 Euro pro Quadratmeter. Das bedeutet in nur elf Jahren ein Anstieg um 4,34 Euro pro Quadratmeter bzw. 60,3 Prozent. Angesichts weiter steigender Mieten ist es also von großer Bedeutung, das Angebot auszuweiten. Das gilt besonders für die gemeinwohlorientierten Unternehmen, also die städtischen Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften.,

 

Kaum Leerstand – es wird eng

Noch gibt es keine genauen Zahlen für ganz Berlin, weil der Mikrozensus noch nicht veröffentlicht ist. Schätzungen gehen davon aus, dass der Leerstand von Wohnungen in Berlin zwischen 0,8 und 2,1 Prozent liegt. Normal sind ca. 3 Prozent. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass zu wenige freie Wohnungen auf dem Markt sind. Die Folge der Knappheit: steigende Mieten.

 

In Berlin entstehen Wohnungen – aber noch nicht genug

Der Wohnungsbau in Berlin hat im letzten Jahrzehnt massiv zugenommen. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen hält aber nicht Schritt mit dem rapiden Bevölkerungswachstum. Aufgrund der aktuellen politischen Krisen, wie dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine, und den damit gestiegenen Baukosten, haben vor allem private Unternehmen einige Projekte erst einmal zurückgestellt. Loslegen könnten sie sofort: Für über 60.000 Wohnungen liegen bereits Baugenehmigungen vor. 

Problematisch bei den Neubauprojekten sind die steigenden Preise pro m². Diese liegen im Augenblick bei ca. 6.000,00-8.000,00€/m², was Mietpreise von 17-20€/m² (kalt) nach sich ziehen würde. Weit weg von notwendigen Preisen für den sozialen Wohnungsbau. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Kosten für

Grund- und Boden, massiv gestiegene Kosten für die Erschließung, den bürokratischen Genehmigungen, der Energie und Materialkosten und nicht zuletzt der steigenden Mindeststundensätze der auf dem Bau arbeitenden Handwerker verteuern die Bauvorhaben.

 

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen