Brand im Hochhaus in der Cecilienstraße

Wichtige Verhaltensregeln, sollte es dann doch mal brennen

Im ersten Mieterblatt des vorigen Jahres (MB 1/18) hatten wir über das Thema Brandschutz geschrieben. Mit dem Hintergrund des Brandes im Hochhaus in der Cecilienstraße 182 am 02.12.2017 hatten wir damals erste Erkenntnisse und wichtige zu beachtende Grundregeln dargestellt und die Konsequenzen auch für uns analysiert.

Im Februar 2019 gab es eine Zusammenkunft der Vorstandskollegen mehrerer Marzahn-Hellersdorfer Wohnungsgenossenschaften, bei der nochmals detailliert der ganze Ablauf des Brandes, besonders auch das Verhalten von Beteiligten und Betroffenen, aufgezeigt wurden. Mitarbeiter der Genossenschaft, Planer und Sachverständige erklärten minutiös den Hergang und wir besprachen die Lehren daraus. Das absolut Beste in diesem Unglück war trotz des erheblichen Ausmaßes des Brandes damals, dass keine Toten und nur Leichtverletzte zu beklagen waren.

Als wir allerdings die Bilder sahen, wurde schnell deutlich, dass das hätte auch ganz anders kommen können. In erster Linie war das dem gewaltigen persönlichen und vor allem auch findigen Einsatz der Feuerwehr zu verdanken. War doch zum
Beispiel auf der Rückseite des Hauses die Feuerwehrstellfläche nicht frei.

Der Verantwortliche der Feuerwehr vor Ort fand dafür aber eine unkonventionelle Lösung. Und so konnten alle gerettet und die Bekämpfung des Brandes erfolgreich durchgeführt werden.

Das wurde in der Auswertung kritisch festgestellt:

1. Ohne exakt die direkte Brandursache darzustellen - als es in der Wohnung der Mieterin brannte, ist diese panisch aus der Wohnung gerannt, hat dabei die Wohnungstür offen stehen lassen und wohl niemanden im Haus über den Brand informiert. Jedenfalls gab es 17 lange Minuten nach der Brandentstehung keine Information an die Feuerwehr!!! Diese wurde erst nach diesen unnötig langen 17 Minuten von Bewohnern eines gegenüber liegenden Hauses gerufen, als die Flammen schon aus den Fenstern der Wohnung schlugen. Die Feuerwehr war dann sofort nach der Meldung in nicht einmal 5 Minuten am Brandort!

2. Wie oben schon geschildert, war allerdings die Feuerwehrstellfläche auf der Rückseite des Hauses nicht nutzbar - was ohne weiteres zum Fiasko geführt hätte, wenn unsere (offensichtlich Kummer, und leider auch Herausforderungen der schlechten Art, gewöhnten) Feuerwehrleute nicht eine gute Lösung gefunden hätten.

3. Für die beinahe unbehinderte Ausbreitung des Brandes sehr wesentlich waren (abgesehen von der zum Treppenhaus offenen Wohnungstür) Brandlasten im Treppenhaus und offene Wanddurchbrüche.

4. Nach erfolgreicher Brandbekämpfung, bei der anschließenden Schadensbegutachtung blieb den Beteiligten dann doch wohl richtig das Herz stehen. Denn in einer zur Brandwohnung angrenzenden Wohnung standen 2 volle 20l-Benzinkanister und gefüllte Propangasflaschen!!!??? OHNE WORTE - das ist unbegreiflich!!! Sollten wir als FELIX WG eG jemals sowas in unseren Wohnungen sehen oder anders dazu Kenntnis erhalten, wäre das ein Grund sofort diesem Mieter zu kündigen!!! Im eigenen Interesse sollten dabei alle unsere Mitglieder und Mieter absolut intolerant sein, wenn sie sowas feststellen. Bitte auch dabei an die Feuerwehrleute denken, die bei einer eventuell notwendigen Brandbekämpfung in das Haus müssen, ohne von dieser nebenan befindlichen „Bombe“ zu wissen.

5. Ein Thema, was die Wenigsten wohl hier im Zusammenhang sehen, ist die persönlich abzuschließende Hausratsversicherung. Bei dem Brand in der Cecilienstraße gab es in dem Aufgang 7 Mieter, die keine Versicherung hatten. Diese waren nach dem Brand mit einem Schlag ihr ganzes Hab und Gut los, ohne zu wissen, wie das ausgeglichen werden kann. Ähnliches gilt für eine vom Mieter abzuschließende Haftpflichtversicherung, für den Fall, dass man (wenn auch nur ungewollt) Verursacher solch einer Katastrophe ist. Hierzu werden wir in der nächsten Zeit eine Veranstaltung im FELIX.Club mit unserem Versicherungsmakler DIVAL-GmbH durchführen.

Achten Sie bitte auch hier auf die Aushänge.

Selbst wenn die damaligen Bilder etwas anderes vermuten ließen, gab es keine Brandausbreitung über die Vollwärmeschutzfassade. Schadensbilder mit den gewaltigen Rußspuren über den Fenstern der Brandbereiche waren ausnahmslos von innen verursacht. Auch abgerissene Fassadenteile waren nur Sicherheitsmaßnahmen der Feuerwehr, um sicher zu gehen, dass keine Brandherde im Luftraum der Fassade nach der Brandbekämpfung verblieben sind.

Damit von vornherein die Entstehung und Ausbreitung eines Brandes nicht möglich bzw. behindert wird, beachten Sie bitte:

  • Keine brennbaren Materialien und keine Hindernisse im Fluchtweg „Treppenhaus“ abstellen/lagern.
  • Feuerwehrstellflächen und -zufahrten sind IMMER frei zu halten.
  • Es sind geeignete Hausrats- und Haftpflichtversicherung abzuschließen, um das Eigentum zu sichern und sich vor Haftungsrisiken zu schützen.
  • Vorbeugender Brandschutz bedeutet auch Schäden, Mängel und Brandrisiken in den Häusern und Wohnungen umgehend der Verwaltung der FELIX WG eG zu melden.
  • Alle energieverbrauchenden Geräte sind nur unbeschädigt, zweckentsprechend und in der Regel auch nicht unbeaufsichtigt zu betreiben. Lieber einmal mehr den Stecker ziehen.

Im Brandfall ist unbedingt einzuhalten (siehe auch Mieterblatt MB 1/18):

  • Bei Brandverdacht, kurze schnelle Orientierung und schnellstmöglich die Feuerwehr rufen (nicht den Hauswart oder die im Zweifel unbesetzte Hausverwaltung!) .
  • Bei Brand in der eigenen Wohnung: die Wohnung verlassen - unbedingt Tür schließen, die Nachbarn warnen (laut „FEUER“ rufen ist nicht falsch) und über das Treppenhaus sofort das Haus verlassen.
  • Vermeiden Sie das Einatmen von Rauchgasen (z.B. mit Mundschutz aus feuchten Tüchern).
  • Aufzug im Brandfall nicht benutzen!
  • Bei Rauch im Treppenhaus bleiben Sie in der Wohnung! Tür abkleben und/oder mit feuchten Tüchern abdecken und auf Hilfe warten. Denken Sie daran, dass auch Balkone Rettungswege sind, die gut belüftet und von der Feuerwehr über Leitern auch gut erreichbar sind.
  • Helfen Sie Nachbarn ohne sich selber in Gefahr zu bringen.
  • Stören und behindern Sie auf keinen Fall die Rettungskräfte.

Wir hoffen, dass wir diese Information nie benötigen müssen, sollten sie uns aber immer wieder ins Gedächtnis holen und vor Augen führen - zum Schutz unserer Unversehrtheit und in unser Aller Interesse.